Wie war mein ganz persönliches Kunitzjahr? Ich begann es ja relativ zeitig nach Abschluss des Studiums im Bauwagen mit den zwei Terroristenmäusen und der Slapstickeinlage mit einem Schaf namens Maria(?) und frostigen Nächten. War aber schön. Selbstverortungsexkurs in den Ziltendorfer Niederungen. Dann war da die einzigartigen Auftritte von HORSEBRAKE und TOBEN bei Chris' und Ninas Party. Parties, wie das Festival auch, sind natürlich immer herausragend, aber sie repräsentieren nur zu einem geringsten Anteil den Kunitzschen Alltag (denn ich zugegebenermaßen auch nur wenig kenne). Ich habe mit viel Freude der von mir als Premiere empfundenen Bandprobe der Hillbilliebrüder im Dachgeschoss verfolgt. Da habe ich zu anderen Zeiten krumm dagesessen und zusammen mit anderen Konsumignoranten Ziegelsteine geputzt.

Überhaupt haben die Pioniere dieses Gelände immer mehr und mehr erschlossen. Wenn man nicht so häufig da ist wie die Schafe und Ziegen und Verbliebenen, dann fällt einem das schon meh
r ins Auge. Es war schon ein göttlicher Moment, sich in der Gluthitze auf dem Hof in der Freiluftdusche den Schweiß von der Haut zu reiben. Eskalierende Freude meinerseits - in Anbetracht der Tatsache, dass die Grabenwasserwaschaktionen noch nicht so lange zurück liegen. Schön auch zu sehen, wie so nach und nach der Hof von Kabelgräben durchzogen ist und nun in allen möglichen Ecken des Hofes elektrische Lichtlein brennen können. Fast könnte man behaupten, nicht mehr lange und es müsste im Garten zwischen den Obstbäumen ein Heizkraftwerk stehen und der Weg zum Hof wäre natürlich betoniert... Also da geht schon einiges. Ich klopfe allen Beteiligten mit mäßiger Wucht auf die Schulter. Einzelne bekommen auch eine anerkennende Oma auf den Oberarm!


-Sebastian Rothe-
16. November 2007
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